LA003 Eine Szene im Zug und der große Andere

Heute wenden wir die bereits besprochenen Begriffe auf ein Praxisbeispiel an und lernen den Großen Anderen kennen.

Zum Weiterlesen
– Rolf Nemitz: „Das Unbewusste ist der Diskurs des Anderen“. In: lacan-entziffern.de
– Dylan Evans: Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse*, a.a.O., darin der Artikel „andere/Andere“ (S. 38–40)
– Jacques Lacan: Der Andere und die Psychose. In: Ders.: Das Seminar, Buch III (1955–1956). Die Psychosen. Textherstellung durch Jacques-Alain Miller. Übersetzt von Michael Turnheim. Turia und Kant, Wien 2016, darin die Sitzung vom 30. November 1955 (S. 38–54)

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5 Gedanken zu „LA003 Eine Szene im Zug und der große Andere

  1. Top Podcast!
    Schwerer Thema – umso netter, einen deutsch-schprachigen Podcast zu dem Thema gefunden zu haben! 🙂

    Ich hätte eine Frage an Herrn Nemitz und zu Lacan:
    Die Ebene des symbolischen und die des realen kann ich mir vorstellen.
    Die Ebene des imaginären Entzieht sich noch meiner Vorstellung.

    Genau hierzu meine konkrete Frage: Gehören Vorstellungen – von Ideen, Ideologie, Konzepten und Personen – ebenfalls zum Imaginären?

    Ich denke hier an den psychoanalytischen Begriff „innere Repräsentanten“. Die sich – soweit ich sie verstanden habe – vor allem auf Personen (als äußere Objekte) beziehen, aber auch auf andere Objekte (Ideen, Geld, Cola, Spagetti, Aliens, was auch immer) spiegeln.
    Ist Lacans Imaginäres der Ort an dem die „inneren Repäsentaten“ zu finden sind?

    Wenn das Thema für den Podcast interessant ist, freu ich mich drauf.

    Ansonsten – cooler Podcast! Unbedingt dran bleiben! 🙂

  2. Top Podcast!!!
    Schweres Thema – umso netter, einen deutsch-sprachigen Podcast zu dem Thema gefunden zu haben! 🙂

    Ich hätte eine Frage an Herrn Nemitz und zu Lacan:
    Die Ebene des symbolischen und die des realen kann ich mir vorstellen.
    Die Ebene des imaginären entzieht sich noch meiner Vorstellung.

    Genau hierzu meine konkrete Frage: Gehören Vorstellungen – von Ideen, Ideologie, Konzepten und Personen – ebenfalls zum Imaginären?

    Ich denke hier an den psychoanalytischen Begriff „innere Repräsentanten“. Die sich – soweit ich sie verstanden habe – vor allem auf Personen (als äußere Objekte) beziehen, aber auch auf andere Objekte (Ideen, Geld, Cola, Spagetti, Aliens, was auch immer) spiegeln.
    Ist Lacan’s Imaginäres der Ort an dem die „inneren Repäsentanten“ zu finden sind?

    Wenn das Thema für den Podcast interessant ist, freu ich mich drauf.

    Ansonsten – cooler Podcast! Unbedingt dran bleiben!

    LG
    GG Anderson

  3. @Florentin:
    Bei der Situation, dass man jemanden vom reservierten Platz verscheuchen muss, wären meine Gedanken/Gefühle komplett anders. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es genießen kann. Ich finde es furchtbar in solchen Momenten, weil ich genötigt werde um meinen reservierten Platz zu kämpfen (?). Diese Situation ist eine sehr große Hürde und Quälerei für mich um auf meinen Sitzplatz zu kommen und fühlt sich wie eine Strafe an. Vielleicht haben die meisten anderen Menschen weder deine Lustgefühle noch meine Qualgefühle in dieser Situation. Interessant ist es trotzdem.

  4. Ein später Nachtrag eines spät eingestiegenen:
    Als ich an der Stelle mit Gott als großer Anderer oder kleinerer anderer war, kam mir das Gedicht „Gebet“ von Robert Gernhardt in den Sinn:

    Lieber Gott, nimm es hin,
    daß ich was Besond’res bin.
    Und gib ruhig einmal zu,
    daß ich klüger bin als du.
    Preise künftig meinen Namen,
    denn sonst setzt es etwas. Amen.

    Der Lacan’sche Humor in diesem Gedicht besteht, wenn ich sie richtig verstehe darin, dass Gott im Gegensatz zu anderen Gebeten nicht als großer Anderer adressiert wird, sondern als kleiner anderer angesprochen. Ist diese Lesart aus ihrer Sicht haltbar?

  5. Ich höre grade die Stelle an der Sie von dem Sprechen mit sich selbst reden, wenn Ihnen die Kette vom Fahrrad springt. Ich merke da, dass meine Antwort, die aus einem sehr theoretischen Feld kommt, ganz anders lauten würde: Sie reden mit sich selbst, eben weil der großen Andere eine STRUKTUR ist. Er gehört zur Struktur ihres Bewusstseins, er ist immer da, genauso wie ihre Leber immer da ist. In einer Situation, in der Sie mit dem Realen konfrontiert sind (die beknackte Kette springt vom Rad, und Sie sind eh schon zu spät) lindern Sie das traumatische Moment ihrer Situation ein wenig, genauer, die Strukturkomponente des großen Anderen greift ein, um ihr aus dem Gleichgewicht geratenes Bewusstsein wieder ins Lot zu rücken. Nur hat der g.A. jetzt grade keine realexisitierende aussenstehende Person auf den er sich projizieren könnte, aber das braucht er ja auch gar nicht. Selbst, wenn Sie wissen, dass niemand das ist, hilft ihnen der Sprechakt selbst, ihre Gefühle zu stabilisieren. Ich denke, genaus das ist das strukturalistische an Lacans psychologie und wegen diesem strukturalen Ansatz konnte er über den g.A. und den k.a., das Objekt a und all diese Strukturmomente Sprechen, wie über real existierende Gegenstände.

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